warum Bambus nachhaltig ist
Mitte 2022 hatte ich das Privileg, Bambus live und aus erster Hand zu erleben, in einem DER Zentren für den modernen Bambusbau – in Bali. Neben Kolumbien, wo unter anderem auch die deutschen Bambusexperten- und Pioniere Jörg Stamm und Andrés Bäppler tätig sind, ist Bali eines der Zentren für den Bambusbau. Im Rahmen einer 11-tägigen Fortbildung der BambooU konnte ich mich mit dem Material vertraut machen.
In diesem Beitrag geht es darum, zu erklären, warum Bambus nachhaltig ist und warum Bambus DAS nachhaltige Holz der Zukunft ist.
1. CO²-Speicherung
Bambus wird oft mit Holz verwechselt, obwohl es eigentlich ein Gras ist. Diese Tatsache ist der Grund, warum Bambus besser in der Lage ist, CO² zu speichern, als die meisten Holzarten.
Bambus kann ca. 50 Tonnen CO² pro Hektar und Jahr speichern. Das bedeutet, dass jeder Hektar Bambus, der auf der Welt gepflanzt wird, ca. 50 Tonnen CO² absorbiert. Im Vergleich zu Holz, dass auf der gleichen Fläche gepflanzt würde, ist das ca. das 3-fache, wobei es durchaus Holzarten gibt, die ähnlich gut performen, z.B. einige Eukalyptusarten oder die karibische Kiefer, vorausgesetzt sie wachsen unter den gleichen Bedingungen (tropische Sonne, vulkanischer Boden, tropischer Regen). Angesichts der immer weiter steigenden CO²-Emmissionen weltweit, ist Bambus demnach ein wertvolles Werkzeug, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Wenn Bambus im Baubereich zur Herstellung von Gebäuden – am besten im Rohbau – verwendet wird und nicht nur Herstellung von Chopsticks, Schneidebrettchen oder ähnlichen Produkten, wird es so zur CO²-Senke, da es der Atmosphäre mehr CO² entzieht, als bei der Herstellung und beim Transport entsteht. Leider gibt es aktuell keine klaren internationalen Standards, die Bambus als C0²-Senke anerkennen.
2. Landwiederherstellung
Eine weitere wertvolle Fähigkeit von Bambus ist es, Ödland wiederherzustellen bzw. zu renaturieren, insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten. Der Hauptgrund dafür ist, das Bambus in der Lage ist, große Wassermengen zu speichern und zu halten. Eine einzige Bambusstaude kann ca. 5000 Liter Wasser über 6 – 9 Monate speichern und schrittweise an die Umgebung abgeben. Damit hilft Bambus, verödetes Land zu renaturieren und wiederaufzuforsten.
3. Unterstützung ländlicher Gemeinden
Auf Bambus basierende nachhaltige Forstwirtschaft kann vor allem in ländlichen Regionen der Entwicklungsländer eine nachhaltige, wirtschaftliche Grundlage für Bauern, Frauen und ganze Gemeinden sein bzw. werden. Um einen Bambushain aufzubauen, zu pflegen und am Ende zu ernten, braucht man ein ganzes Dorf. Es wird viel Handarbeit und Aufmerksamkeit benötigt, um Bambus zu ernten und zu verarbeiten, in der Regel sehr zum Vorteil ländlicher Gemeinden und als valide Alternative zu anderen, im Zweifelsfall kriminellen oder wenig nachhaltigen anderen Einkommensquellen. Die Bewirtschaftung eines Bambushains kann Einkommen über Generationen sichern und Gemeinden in die Lage versetzen, eine nachhaltige Wirtschaftsgrundlage aufzubauen.
4. Schnelle Wachstumsrate
Bambus wächst schneller als jedes andere Holz. Während ein Baum 30-50 Jahre braucht, um geerntet zu werden und in ein Holzprodukt umgewandelt zu werden, kann ein einziger Bambusstamm bis zu einem Meter pro Tag wachsen und in 3-4 Jahren erntereif sein. Eine einzige Bambusstaude stellt eine nachwachsende Alternative zu Holz über Generationen dar. Nach der Aussaat muss man mehr oder weniger nur warten, bis die Staude sich aufgebaut hat, i.d.R. 5-10 Jahre – danach können jeweils die reifen Stämme jährlich geerntet werden. Diese wiederum schaffen Platz für die jungen Sprößlinge, die dann zu reifen Stämmen heranwachsen.
5. Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht
Für den Bausektor gibt es kein vergleichbares Material. Bambus hat ein besseres Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht als Stahl! Das bedeutet das, obwohl Bambus aufgrund seines hohlen Querschnitts sehr leicht ist, es im Verhältnis zu seinem Gewicht sehr belastbar ist. Das erlaubt uns, Gebäude zu errichten, die leicht und filigran sind und gleichzeitig einen geringen ökologischen Fußabdruck haben.
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